Tag des weißen Stockes und Woche des Sehens 2022
Alles im Blick?: Barrieren durch Sicherheitsabfragen auf Internetseiten
Zur Woche des Sehens, die 2022 unter dem Motto "Alles im Blick" steht, machten der Deutsche Verein der Blinden und Sehbehinderten in Studium und Beruf (DVBS), der Deutsche Blinden- und Sehbehindertenverband (DBSV) und PRO RETINA Deutschland auf die mangelnde Barrierefreiheit von Captchas auf Internetseiten aufmerksam.
"Wie kann ein blinder Mensch beweisen, dass er kein Roboter ist?" heißt es in einer Pressemitteilung der drei Organisationen anlässlich des Internationalen Tages des weißen Stockes am 15.10.2022:
"Wer kennt sie nicht, die Sicherheitsabfragen im Internet, die feststellen sollen, ob man ein Mensch oder ein Roboter ist – in der Fachsprache 'Captcha' genannt. Meist findet die Prüfung in Form von Bildrätseln statt, man soll Ampeln zählen oder verzerrte Buchstaben erkennen. Was für viele User nicht ganz einfach oder lästig ist, stellt Menschen mit Seheinschränkungen vor unlösbare Aufgaben. Doch was sind die barrierefreien Alternativen?
Captchas sollen Internetseiten vor Angriffen durch sogenannte Bots schützen, das sind automatische Programme, die beispielsweise versuchen, ein Online-Formular zu nutzen. Das Bildrätsel soll für Menschen einfach zu lösen sein, der Bot dagegen soll scheitern. Aber natürlich scheitern auch blinde und sehbehinderte Menschen an einem Test, bei dem es um die visuelle Wahrnehmung geht. Sie sind dann entweder auf eine sehende Assistenzperson angewiesen oder sie müssen versuchen, das Captcha mit einem Knackprogramm zu überwinden, was den gesamten Mechanismus ad absurdum führt." (Auszug, Medieninfo v. 13.10., Deutscher Verein der Blinden und Sehbehinderten in Studium und Beruf e. V.).
Weiter Informationen sind in der Infothek zur "Woche des Sehens 2022" verfügbar: Interview zum Thema „Captchas“ und ein O-Ton-Paket