Wohnen ohne Barrieren: Letzter Platz – Thüringen?

Barrierefrei mietbarer oder eigengenutzter Wohnraum ist thüringenweit eine Rarität. Meist wird Betroffenen dieses Manko erst bewusst, wenn durch Alter, Krankheit oder Unfall das Wohnen zum Hindernis für ein selbstbestimmtes Leben wird. 

Wie relevant das Thema des Barrierefreien Wohnens ist, weiß auch die Unterarbeitsgruppe Barrierefrei im Landesbehindertenbeirat (UAG BF LBB). Am 16.10.24 setzte sich die Arbeitsgruppe  intensiv  mit folgenden Fragestellungen auseinander: Wie ändern sich, mit der Neufassung der Thüringer Bauordnung (ThürBO), die Regelungen für die Schaffung von barrierefreiem und barrierefrei uneingeschränkt mit dem Rollstuhl nutzbarem Wohnraum? Wie können sich Thüringer Bürger zur Anpassung ihres Wohnungsbestands zukünftig beraten lassen? 

Neben bestehenden Beratungsangeboten des VDK Hessen – Thüringen und einer Wohnberatung in Jena soll nun auch eine Koordinierungsstelle für Wohnraumanpassung in Thüringen etabliert werden. Diese soll Kommunen zukünftig für ihren Beratungsauftrag fitmachen. In anderen Bundesländern wird bereits seit Jahrzehnten flächendeckend zur Wohnraumanpassung beraten. Der Beratungsbedarf zu individuellen Anpassungen im Wohnungsbestand ist sehr hoch.

Bildet Thüringen mit der neuen ThürBO nun im bundesweiten Vergleich das Schlusslicht für die Schaffung von baulicher Barrierefreiheit?

Die Arbeitsgruppe wie auch die Landesfachstelle für Barrierefreiheit senden jedenfalls ein deutliches Signal in Richtung Politik und fordern die Verantwortlichen dazu auf, Rahmenbedingungen zu erarbeiten, um die Barrierefreiheit zum Standard im Wohnungsbau zu erklären.